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Der Weg nach Bethlehem

Biographische Skizzen und Berichte

Eva Petrus-Pekny

ISBN: 978-3-85252-516-7
21×15 cm, 220 Seiten, m. Abb., Hardcover
22,00 €
Lieferbar

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Kurzbeschreibung

Rückblicke in die Kindheit verführen oft zu Phantastereien und zur Willkür im Fabulieren. Dieses zu vermeiden und pur bei der Wirklichkeit zu bleiben, ist das Anliegen der Schreiberin.

Die »Autobiographischen Skizzen« umfassen nur den Zeitraum 1924–1934. Diese Zeit war für das Kind karg bzw. normal bzw. menschengemäß. Das Leben war in seiner Einfachheit reich. Das Kind lebte mit vollen Sinnen, beobachtete genau und unbestechlich, wurde durch nichts aus seiner Sphäre vertrieben und auch nicht in eine Erlebnis-Konsumwelt gestoßen, die heutiges Kindsein so bedroht.

Die katholische Erziehung hatte sie bereichert und niemals eingeengt und sie bildete ein starkes Fundament. Sie lernte früh und nachhaltig den Unterschied zwischen heilig und profan. Die wundervolle architektonische Ästhetik der Kreuzschwesternschule (Clemens Holzmeister) hat bis heute einen köstlichen Geschmack.

Das tiefe Erleben all dessen differenzierte die vielfältigen, divergierenden und bunten Bilder des Lebens. Die »Berichte« in diesem Buch sind zeitloser Natur und beinhalten vielfach auch religiöse Themen. Den Abschluß des Buches bildet ein Kapitel von Romuald Pekny über seine Frau Eva Petrus-Pekny.

[Hrsg. von Adelheid Picha]


Rezensionen
Günther Nenning: Und des Lebens Leben ist Geist

Richard Pils traut sich was. Er nennt seinen Verlag „Bibliothek der Provinz“, mitten in der Globalisierung. Er druckt in Heidenreichstein, mitten im Waldviertel. Und das Komische: er hat Erfolg, der Spinner. Er verlegt Bücher, an die sich kein professioneller Verlag heranwagt. Eins nach dem andern. Und viele Treffer. Pils nutzt die Sehnsucht der lesenden Seelen nach Büchern, in denen die Seele was zu lesen kriegt. Futter in dürrer, dümmlicher, dröhnender Zeit.

Eva Petrus-Pekny, „Der Weg nach Bethlehem“, 220 Seiten. Bethlehem ist die Bethlehemstraße in Linz. „Diese Straße geht weiter und weiter, und Bethlehem erreicht man nie.“ Einige Gassen weiter: „Langgasse 17. Im Kloster der Karmeliterinnen wächst das Kind Eva auf. Mitten im Karmel vor der heiligen Tür, die sich niemals öffnet. Im ersten Stock wohnen wir …“

„Manchmal ist die Tür einen Spalt offen in den Klostergarten: absolute Klausur … Ein bissl tauche ich an der Tür und sehe hinaus, hinein ins Paradies … Heute tu ich's und habe Glück, nicht ohne Reue. Sehe Nonnen im braunen Gewand, Gemüse ernten ohne Schleier …“

Was ist das Geheimnis solcher Sehnsuchtsliteratur? Warum lesen das die Leut', und gerne? Das Geheimnis ist unlösbar, sonst wär's ja keines. Aber es ist fortsetzbar ins Geheimnis unseres Lebens, des Trotzdemlebens inmitten Barbarei. Wodurch die Sehnsucht wächst.

Kultur heißt Einheit mit dem Leben der Leute, der einfachen. So einfach haben sie's gar nicht. Denn heute heißt Kultur Zwiespalt mit dem Leben der einfachen Leute. Dankbar sind sie, wenn wer vom wirklichen Leben schreibt. Wenn wer dieses Schreiben auch noch verlegt, ist es ja ganz unglaublich.

„So g'schwind schaust gar nicht, fahren sie wieder an mit Lastern, laden ab. Was denn? Ihr Elektronikglumpert, Kraxen für Faxen, Zelte, Bänke, Griller. Tribünen, Boxen, lauter Boxen, Lautsprecherboxen. Spektakel allemal bis über die Donau, zum Pöstlingberg hinauf. Cultura glamura.“

Der Geist, der des Lebens Leben ist, ist nichts Kompliziertes. Bei den Kindern ist er zu Hause. „Langgasse 17. Der Altar in der Küche. Mein Bruder Hubert ist Hohepriester. Das umgedrehte Stockerl auf der Kohlenkiste ist seine Kanzel. Er hat dort gepredigt, auch zelebriert. Kerzen, Maiglocken, Vergißmeinnicht. Hubert zelebriert. Die Ev(a) kniet. Die Klingel ist griffbereit. Sie klingelt ja doch wieder zu spät. Die Ev singt. Na ja, o je, o weh. Aber die Wandlung! Unvergleichlich, wie der Hubert verwandelt hat. Der Geist weht, wo er will.“

Weil das Kind spielt, ist es der bessere Mensch. „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ (Schiller). Eva Petrus spielte am Linzer Landestheater, später vielbeschäftigt in Deutschland und im Rundfunk. Ehe mit Romuald Pekny, einem Großen des Theaters und des Films. Sohn Thomas wird Bühnenbildner.

Lebensfreundschaft mit Adelheid Picha, Schauspielerin wie sie, und Johannes Daxner, Organist und Komponist. Im Ausseerland, am Grundlsee, wird das Gabillonhaus zur Pflanzstätte des Ausseer Kultursommers, seit vielen Jahren (1988).

Indem ich dies so hinschreibe, fällt mir auf: ein ganz normales kleiner Leute Leben, dessen Lobpreis mir am Herzen liegt, ist das ja gar nicht. Ich weiß trotzdem, warum mich diese Familie und dieses Buch fasziniert. Weil Zeugnis abgelegt wird von der Stille und Würde einfachen – oder sagen wir's ruhig altmodisch – „bürgerlichen“ Lebens, auch wenn es höchst bemerkenswert verläuft.

Jedes Dummi, das heute am Starhimmel aufflackert für ein paar klägliche Augenblicke – schlägt mehr Krach. Wer nicht in „News“ ist, ist nicht in der Welt. Lassen wir uns doch nicht blödmachen. In Wahrheit ist es umgekehrt. Wer so viel Krach schlagen muß, um überhaupt bemerkt zu werden – der soll uns herzlich verdächtig sein.

(Günther Nenning, Rezension erschienen in der Presse)


https://www.diepresse.com/236717/und-des-lebens-leben-ist-geist




Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:


Mein Dasein

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