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Fern der Front – mitten im Krieg

Niederösterreich 1914–1918

Achim Doppler, Stefan Eminger , Elisabeth Loinig

ISBN: 978-3-99028-381-3
26 x 21 cm, 208 Seiten, zahlr. farb. Abb., Hardcover
28,00 €
Lieferbar

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Kurzbeschreibung

[Begleitbuch zur Ausstellung „Fern der Front – mitten im Krieg: Niederösterreich 1914–1918“, 30. September 2014 bis 27. Februar 2015, Veranstalter: NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek.
Hrsg.: Achim Doppler, Stefan Eminger, Elisabeth Loinig.
Red.: Stefan Eminger, Elisabeth Loinig.
Medieninhaber: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung K2 NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek, NÖ Institut für Landeskunde.]



Niederösterreich im Ersten Weltkrieg

Hunderttausende Menschen waren in Bewegung – Soldaten gingen an die Front, Verwundete, Kranke und Krüppel kehrten zurück. Tag für Tag trafen Massentransporte von Kriegsflüchtlingen und Kriegsgefangenen ein und mussten in eilends errichteten Barackenlagern untergebracht werden. Auf Grund seiner geografischen Lage fernab der Fronten war Niederösterreich im Ersten Weltkrieg das Land der Lager.
An der „Heimatfront“ mussten Alte, Frauen und Kinder ihr Überleben organisieren und ihre Arbeit in den Dienst des Krieges stellen. Bald wurden Nahrungsmittel knapp. Immer mehr Menschen protestierten gegen den Krieg und für Brot und Frieden. Die große Streikbewegung zu Kriegsende nahm in Niederösterreich ihren Ausgang; mitten in der Waffenschmiede der Monarchie.
Der Band ist das Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung des NÖ Landesarchivs und der NÖ Landesbibliothek. Er präsentiert erstmals eine breite Auswahl zentraler Themenbereiche zum Ersten Weltkrieg im Kronland Niederösterreich und lädt zum Weiterforschen ein.



Rezensionen
Hannes Stekl: [Rezension zu: Achim Doppler/Stefan Eminger/Elisabeth Loinig (Hg.), „Fern der Front – mitten im Krieg“]

[…] Auf eine Zusammenfassung hat auch der Band Doppler/Eminger/Loinig verzichtet. Vielleicht kann der zu erwartende Band der gleichnamigen Tagung des NÖ. Instituts für Landeskunde (Juli 2014) die Möglichkeit für eine beide Publikationen umfassende Synthese bieten. Ansätze in diese Richtung bietet bereits Willibald Rosners einleitender Text „Niederösterreich und der Große Krieg“ (S. 11–30). Darin finden sich Informationen über Verwaltung und Politik, die faktische Entmachtung von Statthalterei und Selbstverwaltungsorganen durch Zentralstellen und Militär, die tiefgreifenden Veränderungen im öffentlichen Leben, die von Euphorie, Sammelaktionen, Begegnung mit Tod und Gefangenen bis hin zu Mangel, Hunger und aufkeimenden Protesten reichten.
Einigen dieser sowie weiteren Aspekten wurden eigene Beiträge gewidmet, und zwar über (so die etwas diskussionswürdige Abfolge) Lager für Kriegsgefangene, Internierte und Flüchtlinge, Kriegsbeschädigtenfürsorge, das Schulwesen, Frauen, Kriegsnagelungen, Theaterzensur, Funktionalisierungen des Volksliedes, die Politikoptionen Karl Renners und Prinz Aloys Liechtensteins, Gefallene und Heimkehrer in Dichtungen, Denkmäler. Angesichts der bisher sehr lückenhaften Literatur erschlossen alle AutorInnen neues Quellenmaterial, vor allem aus den Beständen des NÖ. Landesarchivs und von Stadtarchiven; dazu kamen die schier unerschöpflichen Inhalte von Regionalzeitungen, politischen Schriften, Epik und Prosaliteratur u.a.m.
Der Schritt „ad fontes“ ermöglichte es, wirklich neue Forschungsergebnisse und nicht überarbeitete Aufgüsse zu präsentieren. Christine Loinig komponierte aus Erlässen, Jahresberichten von Schulen und Schulchroniken ein stimmiges Bild über die Militarisierung der Niederösterreichischen Schulen und ihre Mobilisierung als Teil der Heimatfront. Ebenso seriös erweist sich ihr Beitrag über die Lager, wobei hier die Literatursituation durch neuere Forschungen wesentlich günstiger war.
Gertrude Langer-Ostrawsky widmet sich mit „Frauen in der Provinz“ einem wichtigen Kapitel der Genderforschung: Es sind vor allem Hinweise aus Zeitungen, welche die patriotischen Aktionen der Frauen aus dem kleinstädtischen Bürgertum ebenso fassbar machen wie die der „Wohltäterinnen höherer Kreise“ und die gleichzeitig das Fehlen biographischer Daten von Frauen im Schatten ihrer Männer bedauern lassen; zu den Industriearbeiterinnen konnte mit Recht auf die ältere Studie von Sigrid Augeneder zurückgegriffen werden. Beachtung verdient in einem zweiten Artikel ihr Hinweis auf einen „ungehobene[n] Schatz im Niederösterreichischen Landesarchiv“, und zwar auf das Theaterzensur-Archiv der nö. Statthalterei, das die Strategien der Behörde minutiös genau nachvollziehen lässt.
Als präzise, quellengesättigte, aber auch theoretisch unterlegte Studien erweisen sich auch alle anderen Beiträge: Stefan Emingers Erhebungen über die im Zuge der Kriegsnagelungen entstandenen „eisernen Denkmäler“ mit ihrer differenzierten Sinnstiftung (die nunmehr bei Weltkriegs-Ausstellungen in Kleinstädten wieder aus den Depots geholt werden); Peter Gretzels Beitrag über die vielfältigen Instrumentalisierungen von Volksliedern und deren Grenzen; Werner Bertolds Darstellung der Kriegsgeschädigtenfürsorge im Kontext von Medizin und Sozialpolitik; Achim Dopplers (etwas abrupt endende) anregende Skizze der Thematisierung von Gefallenen und Heimkehrern in der gegensätzlichen Literatur von Josef Weinheber und Theodor Kramer sowie seine Auseinandersetzungen mit den politischen Konzepten zweier niederösterreichischer Politiker am Ende des Ersten Weltkriegs; und schließlich Ralph Andraschek-Holzers Beschäftigung mit literarischen und baulichen Denkmälern des Ersten Weltkriegs unter dem Motivbündel Tradition – Appell – Memoria.
Der Band enthält zahlreiche und höchst aussagekräftige, auf den Text abgestimmte Abbildungen; bedauerlich, das für Nicht-Insider auf ein Verzeichnis der AutorInnen verzichtet wurde. Die peniblen wie originellen Untersuchungen ermöglichen es, neue Facetten der Verklammerung von „Kriegsfront“ und „Heimatfront“ detailliert nachzuvollziehen. […]

(Hannes Stekl, Rezension in: ÖGL. Österreich in Geschichte und Literatur (mit Geographie), 58. Jahrgang, Heft 4, 2014, S. 456 f.)



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